Das Börsenjahr startete mit einer MEGA-Rally

Monatsbericht Februar 2025

Neue Höchststände in Europa, Unsicherheit in den USA und Schwäche in Asien – die Märkte zeigen ein differenziertes Bild. Welche Trends zeichnen sich für 2025 ab?

Datum
03. Februar 2025
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Entgegen dem zentralen Wahlkampfslogan von Präsident Trump – „Make America Great Again“ (MAGA) – beherzigten im Januar vor allem die europäischen Aktienmärkte diese Parole. Der paneuropäische Stoxx 600 legte um 6.3% zu, während der DAX seit Ende Dezember sogar um über 9% anstieg. Selbst der sonst eher lahme Schweizer Aktienmarkt zeigte sich in Partylaune: angeführt von Richemont mit einem Plus von über 28% verbuchten sowohl der Swiss Market Index (SMI) als auch der Swiss Leader Index (SLI) einen Zuwachs von 8.6%.

In den USA fiel die Kursrally im Januar vergleichsweise bescheiden aus. Der S&P 500 kletterte um 2.7%, während der Technologie-lastige NASDAQ Composite lediglich 1.6% zulegen konnte. Der gleichgewichtete S&P 500 (RSP ETF), bei dem jeder Titel 0.2% des Index ausmacht, schlug sich mit einem Plus von 3.4% etwas besser. Besonders der einstige Börsenüberflieger NVIDIA erwies sich mit einem Minus von über 10% im ersten Monat des Jahres als Spielverderber.

Asiens Börsen starteten hingegen im Rückwärtsgang ins neue Jahr. Der Shanghai Composite gab um 3.0% nach, während der japanische Nikkei 225 ein kleines Minus von 0.7% verbuchte.
Der globale MSCI World Index stieg seit Jahresbeginn um 3.5%.

Die Renditen 10-jähriger US-Staatsanleihen schlossen den Januar bei 4.54% und lagen damit leicht unter dem Stand vom Jahresende. Zwischenzeitlich waren sie jedoch bis auf über 4.80% geklettert. Die US-Notenbank Fed beliess die Leitzinsen an ihrem Meeting vom 29. Januar wie erwartet bei 4.50%. In Europa stiegen die Renditen der 10-jährigen Bundesanleihen im Monatsverlauf leicht von 2.36 % auf 2.46%. Einen Tag nach der Fed, am 30. Januar, senkte die EZB ihre Leitzinsen wie erwartet um 0.25% auf 2.90% und signalisierte weitere Zinssenkungen im Jahresverlauf.

Der Goldpreis markierte zum Monatsende mit $2’835 pro Feinunze ein neues Allzeithoch und übertraf damit den bisherigen Rekord vom Oktober 2024.

Der US Dollar-Index (DXY), der die Stärke des Greenbacks gegen einen Währungskorb aus sechs Handelswährungen misst, beendete den Monat zwar leicht unter dem Jahresendniveau, erreichte aber zwischenzeitlich seinen höchsten Stand seit Dezember 2022. Der Schweizer Franken schwächte sich im Januar sowohl gegenüber dem USD als auch dem EUR leicht ab.

„Niemand läutet eine Glocke auf dem Allzeithoch.“ – alte Börsenweisheit

Im Monatsverlauf erklommen einige Aktienindizes neue Höchststände. So markierte der S&P 500 mit 6’119 Punkten ein Rekordhoch. Auch der Stoxx 600, der DAX und der SLI erreichten neue Bestmarken. Beim SMI fehlen noch rund 3% bis zu seinem Allzeithoch von knapp 13’000 Punkten, das er Anfang 2022 erreicht hatte.

Wir bleiben für das Gesamtjahr 2025 grundsätzlich zuversichtlich, rechnen jedoch kurzfristig mit erhöhter Volatilität. Das erste Quartal nach einer US-Präsidentschaftswahl erweist sich häufig als Schwachpunkt im vierjährigen Börsenzyklus. Besonders der Februar hat sich historisch als schwieriger Monat erwiesen. Tatsächlich ist er seit 1950 der schwächste Monat für den S&P 500, den NASDAQ und den Russell 2000 nach Wahljahren.

Wir gehen davon aus, dass die US-Fed die Leitzinsen im Jahr 2025 um 0.25%, maximal um 0.50%, senken wird, während wir bei der EZB mit drei bis vier weiteren Zinssenkungen à 0.25% rechnen. In der Schweiz dürften die Leitzinsen von derzeit 0.50% bis zum Jahresende in Richtung null tendieren.

Zusätzlich erwarten wir in Europa positive Wachstumsüberraschungen, während sich das Wachstum in den USA abschwächen dürfte. Die Inflationsraten dürften beidseits des Atlantiks vorerst leicht über der Zielmarke von 2% verharren. Damit rechnen wir in Europa mit einem Reflations- und in den USA mit einem Stagflationsszenario. Dies dürfte den europäischen Aktienmärkten weiterhin eine bessere Performance als ihren Pendants in Übersee bescheren.

In Asien bleiben wir zurückhaltend – die strukturellen Probleme in China sind schlicht zu gravierend. Aufgrund der erwarteten Wachstumsverlangsamung in den USA dürften die langfristigen Zinsen dort nicht weiter ansteigen. Zudem rechnen wir mit einem schwächeren US-Dollar und fallenden Ölpreisen. Unsere strategische Goldposition behalten wir unverändert bei. Zur Absicherung gegen unerwartete Inflationsüberraschungen halten wir zudem eine kleine Position in inflationsgeschützten Anleihen.

„Investieren sollte eher so sein, als würde man Farbe beim Trocknen oder Gras beim Wachsen zusehen. Wer Spannung sucht, sollte 800 Dollar nehmen und nach Las Vegas gehen.“
Paul Samuelson |
renommierter US-amerikanischer Ökonom und Nobelpreisträger
Link zum Zitat

https://www.goodreads.com/quotes/9927449-investing-should-be-more-like-watching-paint-dry-or-watching

Das Zitat wird Paul Samuelson zugeschrieben, eine spezifische Quelle oder das genaue Datum der Äusserung ist jedoch nicht bekannt.

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