Monatsbericht März 2025
In den kommenden Monaten könnte ein Rückgang von Wachstum und Inflation erwartet werden. Die Nervosität an den Aktienmärkten stieg, getrieben von „Trade, Trump & Tariffs“, während Europas Börsen robuster abschnitten.
Die Nervosität an den Aktienmärkten nahm im Monatsverlauf deutlich zu. Die Haupttreiber dieser Entwicklung waren „Trade, Trump & Tariffs“. Der viel beachtete Volatilitätsindex VIX kletterte gegen Ende Februar zwischenzeitlich auf über 20%, was von Marktbeobachtern als Warnsignal gewertet wurde.
Nach der US-Präsidentschaftswahl dominierte zunächst die Erwartung: „America First“ bedeutet höheres Wachstum, steigende Inflation, höhere Zinsen und einen stärkeren Dollar. Doch diese Annahmen gerieten ins Wanken. Auch Bitcoin konnte nicht überzeugen: seit seinem Hoch im Januar büsste die Kryptowährung mehr als 22% ein. Der S&P 500 verlor seit seinem Allzeithoch vom 19. Februar bei 6’144 Punkten mehr als 3% und lag im bisherigen Jahresverlauf nur noch knapp 1% im Plus. Der technologieorientierte NASDAQ Composite notierte seit Jahresbeginn gar um mehr als 2% tiefer.
Besonders bemerkenswert war die Entwicklung der „Magnificent Seven“-Aktien (Apple, Microsoft, Amazon, Alphabet, Meta, Tesla und Nvidia), die in den vergangenen zwei Jahren für den Grossteil der Indexgewinne verantwortlich waren. Gemessen am Roundhill Magnificent Seven ETF (MAGS) verloren sie seit Jahresbeginn rund 6%. Besonders drastisch war der Einbruch der Tesla-Aktie, die seit Mitte Dezember 40% ihres Werts einbüsste.
Europas Börsen präsentierten sich robuster: der Stoxx 600 und der Swiss Leader Index (SLI) legten in den ersten beiden Monaten des Jahres jeweils rund 10% zu.
In Asien zeigte sich ein gemischtes Bild. Während der Shanghai Composite seit Jahresbeginn 1% verlor und der Nikkei 225 mit 7% im Minus lag, konnte der Hang Seng in Hongkong um mehr als 14% zulegen.
Die Renditen an den Anleihemärkten gaben nach. Zehnjährige US-Staatsanleihen rentierten zuletzt mit 4.20%, während die Verzinsung zweijähriger US-Anleihen unter 4% fiel. Drei-Monats-Papiere rentierten mit 4.30% (bei einem Leitzinsniveau von 4.50%), sodass sich in Teilen der Zinskurve erneut eine Inversion ausbildete. Eine inverse Zinsstrukturkurve, bei der kurzfristige Anleihen höhere Renditen als langfristige abwerfen, gilt häufig als Vorbote einer Rezession.
Der Goldpreis setzte nach einem intraday-Hoch von $2’974 je Feinunze eine Verschnaufpause ein und konnte die Marke von $2’900 zum Monatsende nicht ganz behaupten. Im Jahresverlauf verblieb jedoch immer noch ein Plus von über 8%. Der Ölpreis gab seit Jahresbeginn um mehr als 2% nach.
An den Devisenmärkten wertete der russische Rubel (RUB) seit Jahresbeginn gegenüber dem USD um mehr als 20% auf. „Make Russia Great Again“?
Ebenfalls auffällig war die Stärke des japanischen Yen gegenüber den meisten Handelswährungen. Der Schweizer Franken verteuerte sich im bisherigen Jahresverlauf gegenüber Euro und USD nur marginal. Beim viel beachteten Währungspaar EUR/USD kam es seit Jahresbeginn ebenfalls kaum zu Verschiebungen.
Kommt es zum Duell in DOGE City?
„Duell in Dodge City“ (The Gunfight at Dodge City) war ein US-amerikanischer Western aus dem Jahr 1959. „DOGE“ – das Department of Government Efficiency unter Leitung von Elon Musk – treibt derzeit Sparmassnahmen im US-Haushalt voran. Dies dürfte kurzfristig das Wachstum belasten. Gleichzeitig sorgt die merkantilistische Handelsrhetorik von Präsident Trump für Verunsicherung und Investitionszurückhaltung. Sollte sich die wirtschaftliche Lage weiter eintrüben, dürfte es zu Spannungen zwischen Trump und Musk kommen.
Die aktuelle Schätzung der Atlanta Fed für das US-Wachstum im ersten Quartal wurde von 2.3% auf -1.5% (Atlanta Fed GDPNow. 28. Februar 2025) drastisch nach unten revidiert. Die Inflation liegt derzeit noch oberhalb der Zielmarke von 2%, dürfte aber mit der Konjunkturabkühlung bald darunter fallen. Der Anleihemarkt hat diese Entwicklung bereits vorweggenommen und preist derzeit zwei bis drei Zinssenkungen im weiteren Jahresverlauf ein.
Wir erwarten in den kommenden Monaten rückläufige Wachstums- und Inflationsraten. Nicht nur an den Finanzmärkten, sondern auch auf der politischen Bühne dürfte die Gangart ruppiger werden.
Vor diesem Hintergrund agieren wir weiterhin vorsichtig. Bei Aktien bevorzugen wir defensive Sektoren wie nicht-zyklische Konsumgüter, Versorger und Gesundheitswerte. Hinzu kommen zinssensitive Bereiche wie Finanz- und Immobilienaktien. Angesichts der geopolitischen Unsicherheiten könnte auch der Rüstungssektor profitieren. Regional bleibt Europa gegenüber den USA bevorzugt.
Mittel- und langfristige Staatsanleihen sehen wir als sinnvolle Beimischung in einem ausgewogenen Portfolio, da mit weiter sinkenden langfristigen Zinsen zu rechnen ist. Unsere strategische Goldallokation behalten wir zur Stabilisierung des Portfolios bei. Im Währungsbereich könnte der Euro in den kommenden Monaten positiv überraschen.